Dienstag, 9. März 2010

med-value - die Einkaufsgenossenschaft für den medizinischen Bereich

Markt

Der folgende Marktüberblick wurde von den Gründungsmitgliedern der med-value erstellt und basiert auf deren Erfahrungen in Österreich und Deutschland, sowie auf den Ergebnissen der nachstehend genannten Studien.

Daten und Fakten
Trends
International
Verlagerung der Pflege
Träger

Daten und Fakten

Die Daten zu dieser Übersicht stammen vor allem aus Studien der BVMed (Bundesverband Medizintechnologie e.V., Berlin): "Die Bedeutung von Medizinprodukten im deutschen Gesundheitswesen", "Zukünftige Relevanz von Krankenhaus-Einkaufskooperationen für Medizintechnologie Anbieter in Deutschland", Studie des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) "Die Entwicklung der Krankenhausinanspruchnahme bis zum Jahr 2010 und die Konsequenzen für den medizinischen Bedarf der Krankenhäuser" und der Austromed "Die wirtschaftliche Bedeutung von Medizinprodukte-Unternehmen in Österreich".

Trends

Weltweit ist ein starker Trend zu Bündelung und Optimierung des Einkaufs über Einkaufsorganisationen festzustellen. In Deutschland gibt es Hunderte solcher Unternehmen, davon 6 Einkaufskooperationen, die im Jahr Einkaufsvolumina von mehr als Euro 100 Mio. bewegen. (Die P.E.G. ist mit einem Volumen von ca. Euro 500 Millionen im Jahre 2010 eine der größten Einkaufsgenossenschaften in Deutschland)

Die Gesundheitskosten in Österreich explodieren - man sucht nach Möglichkeiten, Kosten zu senken und zu reduzieren. Vor allem in der gegenwärtigen Krise ist es für den öffentlichen Sektor ein Gebot der Stunde, Einsparungen und Umstrukturierungen auch auf dem Sozial- und Gesundheitssektor durchzusetzen. Die Sachkosten machen ca. 30 % der Gesamtkosten der Krankenhäuser aus und sind somit ein wichtiger Faktor.

Die Preise sind am österreichischen Medizinprodukte-Markt oft deutlich höher als in Europa, insbesondere in Deutschland. Sowohl bei Anbietern als auch bei Nachfragern wird eine Lösung für dieses Problem gesucht.

Die Arbeitsgemeinschaft der Hersteller medizinischer Bedarfsartikel Österreichs (Austromed) Wien, http://www.austromed.org, bekräftigt in der von ihr in Auftrag gegebenen Studie "Die wirtschaftliche Bedeutung von Medizinprodukte-Unternehmen in Österreich" die Position der österreichischen Medizinprodukteunternehmen, die eine österreichische Lösung - also kleinere Losgrößen zu höheren Preisen - über einen besonders hohen Servicegrad zu rechtfertigen versuchen.

Die Veränderung im österreichischen Medizinproduktemarkt ist aber bereits in Gang, einzelne Häuser nutzen bereits die günstigeren Preise in Deutschland. Die Tatsache, dass die Vertretung der Medizinprodukteunternehmen das Thema von sich aus aufgreift, zeigt, dass der Industrie und dem Handel die Problematik bewusst ist und Änderungen erwartet werden, was sich auch durch die zunehmende EU-Integration und deren flankierende Maßnahmen beschleunigen wird.

Quelle: "Die wirtschaftliche Bedeutung von Medizinprodukte-Unternehmen in Österreich", Studie des industriewirtschaftlichen Institutes im Auftrag der Austromed 2007

Die Preiserosion auf dem deutschen Medizinproduktemarkt wird auch vor Österreich nicht haltmachen. Die Auswirkungen konzentrierter, gut organisierter Einkaufskooperationen werden in absehbarer Zeit auch hierzulande Wirkung zeigen. "Gesteuerte, nicht unkontrollierbare Preiserosion, um die Kostenstrukturen in Österreich zeitgerecht anpassen zu können".

Quelle: "Zukünftige Relevanz von Krankenhaus-Einkaufskooperationen für Medizintechnologie Anbieter in Deutschland", Studie von Simon Kucher & Partners im Auftrag des BVMed, Oktober 2005

International

Die Bündelung des Einkaufes wird forciert - durch Einkaufsgenossenschaften und private Einkaufsgesellschaften.

Compliance Rules - Antikorruptionsvorschriften auf gesetzlicher Basis - werden strenger gehandhabt. Damit werden früher übliche Verzerrungen der Einkaufspreise und damit verbundene Quersubventionierungen von Investitionen oder Services mehr und mehr abgestellt. Internationale und nationale Unternehmen setzen diese neuen Regeln um - oft auch gegen ursprüngliche eigene Umsatzinteressen ihrer einzelnen Landesorganisationen - im Interesse der internationalen Geschäftsethik.

In Deutschland war in den letzten 10 Jahren eine Verschiebung des Umsatzes von den individuellen Krankenhäusern zu den Einkaufskooperationen zu beobachten. Durch die jahrelange Präsenz von Einkaufskooperationen wurde dieser Prozess in Deutschland früher in Gang gesetzt als in anderen europäischen Ländern.

Der Trend zu den Einkaufskooperationen hat in Deutschland, je nach Differenzierungsgrad der Produkte, unterschiedlich früh eingesetzt. Die prognostizierte Umsatzverteilung für das Jahr 2010 zeigt jedoch, dass nunmehr auch Produkte mit einem hohen Differenzierungsgrad zu über 50% über Einkaufskooperationen bezogen werden.

Umsatzentwicklung nach Produkt Differenzierungsgrad

Quelle: "Zukünftige Relevanz von Krankenhaus-Einkaufskooperationen für Medizintechnologie Anbieter in Deutschland", Studie von Simon Kucher & Partners im Auftrag des BVMed, Oktober 2005
TEP steht für Total-Endo-Prothese

KH-Umsatzverteilung der Anbieter

Quelle: "Zukünftige Relevanz von Krankenhaus-Einkaufskooperationen für Medizintechnologie Anbieter in Deutschland", Studie von Simon Kucher & Partners im Auftrag des BVMed, Oktober 2005

Innerhalb der Kooperationslandschaft geht die Entwicklung zu verbindlichen Einkaufskooperationen, die ein breites Produktportfolio zu verbindlich verhandelten Preisen für ihre Mitglieder bereithalten.

Entwicklungstendenzen in der Kooperationslandschaft

Quelle: "Zukünftige Relevanz von Krankenhaus-Einkaufskooperationen für Medizintechnologie Anbieter in Deutschland", Studie von Simon Kucher & Partners im Auftrag des BVMed, Oktober 2005

Die derzeitigen Vertriebsmodelle, die sich auf den klinischen Bereich konzentrieren, erweisen sich zunehmend inkompatibel mit den Formen zukünftiger Beschaffung. Die Konzentration auf individuelle Krankenhäuser und die geringe Fokussierung auf Einkäufer, Patienten, Einweiser oder Kassen kann den Anforderungen eines durchorganisierten Procurement Prozesses nur mehr bedingt genügen. Neue Vertriebsmodelle werden daher diese Defizite beheben müssen.

Entwicklungsbedarf im Vertrieb

Quelle: "Zukünftige Relevanz von Krankenhaus-Einkaufskooperationen für Medizintechnologie Anbieter in Deutschland", Studie von Simon Kucher & Partners im Auftrag des BVMed, Oktober 2005

Verlagerung der Pflege

Noch werden 80 % der Pflegebedürftigen in Österreich durch die Familie versorgt. Die Übrigen werden durch soziale Dienste und in stationären Einrichtungen betreut. Diese Verteilung wird sich in Zukunft massiv verändern, da u. a. die Zahl kinderloser Erwachsener steigt, die Zahl der Eheschließungen sinkt und die Scheidungsrate zunimmt.

Bedarfsverlagerung von Wohn- zu Pflegeplätzen

Die Betreuung alter Menschen unterliegt zurzeit einem strukturellen Wandel: Noch vor einigen Jahren wurde der Schwerpunkt der stationären Betreuung in Alten- und Pflegeheimen gesetzt. In den letzten Jahren wurde aber deutlich, dass sich die Nachfrage immer mehr in Richtung Pflege und intensivere Betreuung verschiebt. Bedingt nicht nur durch die demografische Entwicklung, sondern auch durch die Zunahme von Patienten mit demenziellen Erkrankungen und anderen pflegeintensiven Beeinträchtigungen im Alter wird der Bedarf nach Pflegeplätzen immer größer. Gleichzeitig sinkt die Nachfrage nach Wohnplätzen aufgrund besserer individueller Wohnverhältnisse.

Mit Stand 31.12.2002 gab es in Österreich rund 67.600 Heimplätze, das entspricht einer Versorgungsdichte von 116 Plätzen pro 1.000 Einwohner im Alter von 75 Jahren und älter. Es wurden rund 53.000 Plätze oder etwa 78 Prozent der Heimplätze als Pflegeplätze geführt bzw. von pflegebedürftigen Personen belegt, 14.630 Plätze oder etwa 22 % wurden als Wohnplätze geführt.

Träger

Der öffentliche Sektor wird durch die Verlagerung im Bedarf hin zu Pflegeplätzen zusätzlich gefordert. Während Wohnplätze auch vom Non-Profit-Sektor in fast gleicher Anzahl bereitgestellt werden, verschlechtert sich das Verhältnis auf 2:1 im Pflegebereich.

Die öffentlich-rechtlichen Träger geraten durch die oben angeführten Entwicklungen unter massiven Kostendruck, die med-value als Einkaufskooperation kann diesbezüglich eine Entlastung bieten.

Posted via web from Blog "Gesundheitswirtschaft"

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